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Physiotherapie - Krankengymnstik
nach ostheopathischem Konzept
ganzheitliche Praxis für Kinder und Erwachsene
David Trohorsch
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65199 Wiesbaden
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Zugluft und steifer Hals - Mythos oder Wahrheit?
„Pass auf, dass du keinen Zug abbekommst.“ Fast jeder kennt diesen gut gemeinten Rat, der auf die vermeintlichen Folgen von Zugluft abzielt: Nackenschmerzen und der vielbeschworene „steife Hals“. Das Thema ist derzeit sehr aktuell: Die gute Durchlüftung geschlossener Räume ist in Zeiten der Corona-Pandemie besonders wichtig. Während die einen die Warnung vor Zugluft als „Ammenmärchen“ abtun, bereitet anderen jeder Lufthauch ein Unbehagen. Ist Zugluft also ein Problem für den Nacken? „Ein einfaches ,Ja´ oder ,Nein´ reicht nicht aus: Neuere Erkenntnisse legen nahe, dass die physiologischen Grundlagen komplexer sind als bislang angenommen“, betont die Physiotherapeutin und Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK e. V.), Ute Repschläger. Bislang wurde davon ausgegangen, dass gerade der kaum merkliche, aber konstante Luftzug tückisch für die Muskulatur sein kann. Bei leichter Zugluft streicht die Luft über einzelne Körperstellen, meistens über einen längeren Zeitraum. Die Körperstelle kühlt aus, die Gefäße ziehen sich aufgrund der Kälte zusammen. Als Folge werden die Muskeln nicht mehr so gut durchblutet und in ihrer Funktion und ihrem Zusammenspiel eingeschränkt. Dieser Mechanismus wird als Ursache für Nackenschmerzen angesehen.
Neuere Studienergebnisse legen nahe, dass der angenommene Mechanismus komplexer ist. „Als Physiotherapeuten müssen wir uns den Zusammenhang von Muskelspannung und Schmerz anschauen“, berichtet Repschläger. Erste Erklärungsansätze liefert eine aktuelle Studie, die die Muskelspannung bei Frauen mit Nackenschmerzen im Vergleich zu beschwerdefreien Frauen untersucht: „Subjektiv empfundene Nackensteifigkeiten und Schmerzen stehen nicht mit einer erhöht messbaren Muskelspannung in Verbindung“, so Repschläger. Anders als erwartet zeigten im Durchschnitt alle Muskelschichten in der Schmerzgruppe eine etwas geringere Steifigkeit als in der Gruppe ohne Nackenschmerzen Der Unterschied lag nicht in der für Therapeuten tastbaren oberflächlichen Muskulatur, sondern in der Tiefe. Wieso nehmen Patienten dann den Muskel als steif wahr, wenn dieser nicht messbar steif ist?
Hierzu lassen sich momentan nur Erklärungsversuche heranziehen. Normalerweise weiß das Unterbewusstsein, wie sich der Körper und Bewegungen, die von Muskeln durchgeführt werden, anfühlen. Wenn die Wahrnehmung einer Bewegung nicht zum Normalzustand passt, kann der Körper diese Bewegung als steif interpretieren. Erklären lässt sich dies durch die verschiedenen Muskelschichten, die für unterschiedliche Aufgaben zuständig sind. Die tieferen Schichten starten die Bewegung und sorgen für Stabilität. Wenn diese tieferen Muskelschichten nicht gut arbeiten können, wird mehr Energie benötigt, um eine Bewegung durchzuführen. Diese benötigte Mehrenergie könnte ursächlich für die gefühlte Steifigkeit sein. Die Studie zeigt umso deutlicher, dass die Behandlung der Schmerzsymptomatik in die Hände eines fachkundigen Physiotherapeuten gehört. Dieser stimmt aufgrund der Symptome der Patienten und nach dem spezifischen Befund die Behandlung auf jeden Patienten individuell ab.
Für die Betroffenen steht zunächst der Schmerz im Vordergrund. Sie können sich bei Beschwerden an die physiotherapeutische Fachpraxis wenden. Physiotherapeuten kennen eine Reihe von effektiven Hilfsmaßnahmen und beraten gern. Bei leichteren Beschwerden kann der Betroffene versuchen, sich durch Wärmeanwendung sowie sanfte Dehn- und Bewegungsübungen selber zu helfen. So manche davon sind einfach umzusetzen und können als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ problemlos in den Alltag integriert werden.
Wenn die Problematik länger anhält, sollte weitere professionelle Hilfe hinzugezogen werden. Der Arzt kann dann eine Verordnung für Physiotherapie ausstellen. Der Physiotherapeut hält eine große Anzahl von wirkungsvollen Behandlungsoptionen bereit. Dazu gehören etwa eine passive Mobilisation, muskelentspannende Techniken sowie aktive Übungsprogramme. Vor allem die Manuelle Therapie wird dabei gern eingesetzt. Sich gar nicht oder nur eingeschränkt zu bewegen, ist dagegen kontraproduktiv. Dann können die Beschwerden andauern oder sich sogar verschlimmern.
Wer den akuten Schmerz dann überstanden hat, sollte darüber nachdenken, mit Kräftigungsübungen fortzufahren – insbesondere bei häufigem Auftreten von Nackenschmerz. „Nach diesen neueren Erkenntnissen können wir Physiotherapeuten nur empfehlen, die tiefere Muskulatur zu kräftigen. Dadurch kann die gesamte Muskulatur besser mit negativen Einflüssen jeglicher Art umgehen. Auch hier unterstützen wir gern“, sagt Repschläger.
Übungen
Zwei einfache Übungen aus dem physiotherapeutischen „Notfallkoffer“ können bei leichten Beschwerden helfen. Führen Sie sie nur aus, wenn Sie sich schon etwas bewegt haben, also nicht direkt nach dem Aufstehen. Die Bewegungen dürfen keinen Schmerz auslösen:
1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker, achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung. Winkeln Sie den linken Arm mit der Faust zur Schulter an und ziehen Sie die Schulter nach unten. Drehen Sie den Kopf um 45 Grad nach rechts und schauen Sie zum Boden. Die Dehnung seitlich am Nacken wird noch verstärkt, wenn Sie die rechte Hand über den Kopf zum linken Ohr führen und den Kopf leicht nach vorne und rechts unten ziehen. Halten Sie die Dehnung für mindestens 30 Sekunden und wiederholen Sie sie dann auf der anderen Seite. Führen Sie die Bewegungen langsam und bewusst durch.
2. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker, achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung. Legen Sie beide Hände an Ihren Hinterkopf. Bewegen Sie das Kinn in Richtung Brust und formen Sie so ein Doppelkinn. Während der Rücken aufrecht und gerade bleibt, führen Sie den Kopf weiter Richtung Brust, bis Sie einen leicht ziehenden oder brennenden Dehnschmerz im Nacken spüren. Halten Sie die Dehnung für mindestens 30 Sekunden. Führen Sie die Bewegungen langsam und bewusst durch.
Zähneknirschen, Schmerzen beim Kauen oder Nackenschmerzen ...
dies alles können Symptome für eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sein. Die CMD ist eine durchaus häufige Erkrankung: Schätzungen zufolge leiden rund 15 Prozent der deutschen Erwachsenen an einer behandlungsbedürftigen CMD, wobei mehr Frauen als Männer betroffen sind. Während früher von einer reinen Kieferfehlstellung und Funktionsstörung des Kausystems ausgegangen wurde, weiß man heute, dass eine Vielzahl von Faktoren beteiligt ist. Wer unter folgenden Symptomen leidet, sollte auch an eine CMD denken:
Schmerzen in den Kaumuskeln oder den Kiefergelenken
Zahnschmerzen
Bewegungseinschränkungen des Unterkiefers
Knacken, Knirschen oder Reiben im Kiefergelenk
zum Teil auch Kopf-, Nacken- und/oder Rückenschmerzen
Tinnitus
Nicht selten haben Patienten eine längere Leidensgeschichte hinter sich, bevor das Krankheitsbild richtig eingeordnet wird. Der Physiotherapie kommt dabei in Zusammenarbeit mit den ärztlichen Disziplinen eine besondere Bedeutung zu. „Das Beschwerdebild ist sehr heterogen; die Therapie der CMD gehört definitiv in die Hände eines erfahrenen Physiotherapeuten“, betont Ute Repschläger, Physiotherapeutin und Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK).
Die Ursachen für das Beschwerdebild werden in drei Gruppen eingeteilt. So können die knöchernen, anatomischen Strukturen im Mund-Kieferbereich Ursache für die individuellen Beschwerden sein bzw. dazu beitragen. Verletzungen oder auch eine angeborene Fehlanlage der Kieferknochen zählen ebenso dazu wie Zahnfehlstellungen – oder gegebenenfalls auch ungewünschte Auswirkungen von Zahnentfernungen und -füllungen. Wird der Fokus auf den funktionellen Aspekt gelegt, stehen Veränderungen des neuromuskulären Zusammenspiels im Mittelpunkt. Zähneknirschen (Bruxismus), Zähnepressen und Wangenbeißen können ebenso daran beteiligt sein wie beispielsweise Kaugummikauen. Nicht zuletzt können statische Veränderungen in der Körperhaltung eine Rolle spielen, bei der sich biomechanische Hebelwirkungen ungünstig auswirken können. Auch die Psyche darf bei der Ursachenfindung nicht vergessen werden. Stress gilt ebenfalls als eine Ursache oder ein Puzzleteil im Gesamtbild.
In der Behandlung und Therapie kann die Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden erforderlich sein, beispielsweise wenn eine Versorgung mit einer Kieferschiene notwendig ist. Der Physiotherapeut kennt eine Vielzahl an Therapiemethoden, die effektiv dazu beitragen, Funktionsstörungen zu beheben und Schmerzen zu lindern. Die Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt und richtet sich nach den jeweiligen Symptomen.
Dem behandelnden Physiotherapeuten steht dabei eine Vielzahl an therapeutischen Techniken zur Verfügung. Entsprechend dem individuellen Krankheitsbild finden beispielweise funktionelle Übungsbehandlungen der Physiotherapie Anwendung wie beispielsweise krankengymnastische Übungen. Über passive Weichteiltechniken sowie Muskelentspannungs- und Massagetechniken wird ein Reiz auf die Muskulatur ausgeübt, der eine Mehrdurchblutung und Senkung der Muskelspannung zur Folge hat.
Aber auch die manuelle Therapie mit ihren passiven Mobilisationstechniken am Kiefergelenk wird erfolgreich eingesetzt. Auf das Kiefergelenk wird dabei ein äußerer Reiz ausgeübt, der im Zielgewebe eine Reaktion hervorruft. Hierdurch kann eine Verbesserung der Stoffwechsellagen (verbesserte Durchblutung und Heilungstendenz, erhöhte Elastizität des Gewebes, reduzierte Muskelspannung, Schwellungsabbau, Förderung der Regeneration) und letztendlich eine Schmerzreduktion erreicht werden. Aber auch die PNF-Therapie (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation), die bei Patienten mit gestörten natürlichen Bewegungsabläufen eingesetzt wird, die physikalische Therapie in Form von Kälte- oder Wärmeanwendungen oder auch Ultraschall sind weitere Therapiemöglichkeiten.
„Der Therapeut entscheidet nach dem individuellen Befund, welche physiotherapeutischen Techniken oder eine Kombination davon eingesetzt werden sollten, um die größtmögliche Besserung zu erzielen“, sagt Repschläger. Liegt die Ursache im Mund-Kieferbereich kann der Zahnarzt oder Kieferorthopäde Physiotherapie verordnen. Bei Problemen im Bereich der Wirbelsäule ist der Hausarzt oder Orthopäde Ansprechpartner.
Als weitere Säule der Therapie leitet der Physiotherapeut auch Eigenübungen für zu Hause an. „Um den Therapieerfolg langfristig zu sichern, sollten Mobilisations- und andere physiologische Bewegungen zur Schmerzreduktion in den Alltag eingebaut werden“, rät Repschläger. „Mit Physiotherapie und konsequenten Eigenübungen kann der Patient auch nach einer länger andauernden Beschwerdelage eine deutliche Verbesserung erzielen.“
Wer am Schreibtisch arbeitet, kann trotzdem effektive Übungen in seinen Arbeitsalltag integrieren, um Beschwerden vorzubeugen oder zu lindern. „Es gibt eine Reihe von Übungen, die kaum sichtbar und überall durchführbar sind“, sagt Ute Repschläger, Physiotherapeutin und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK e. V.). „Schon mit einem kleinen ,Workout‘ können die wichtigsten Muskelgruppen aktiviert und trainiert werden.“ Die Schreibtischarbeit ist auf dem Vormarsch. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland gehen einer Bürotätigkeit nach, das sind 14,8 Millionen Menschen, Tendenz steigend, belegt die Statistik herausgegeben vom Institut der deutschen Wirtschaft. Während der Corona-Pandemie hat sich für viele die Arbeit ins Homeoffice verlagert. Nicht immer genügt der heimische Arbeitsplatz ergonomischen Anforderungen. Umso wichtiger ist es daher, einen Ausgleich zu schaffen.
Wegen der einseitigen Belastung der Muskulatur kommt es bei der Schreibtischarbeit oft zu Schmerzen im Nacken und im Rücken. Der allgemeine Bewegungsmangel kann zudem weitere gravierende Folgen haben wie etwa Bandscheibenvorfälle oder Osteoporose und sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Weitere gesundheitliche Folgen sind Bluthochdruck, Diabetes TYP 2 und Übergewicht.
„Wir Physiotherapeuten empfehlen spezielle Übungen für die Halswirbelsäule und Schultern, aber auch ein Kräftigungsprogramm für die weiteren wichtigsten Muskelgruppen“, sagt Repschläger. „Neueinsteigern“ rät sie, sich lieber ein kleines Programm vorzunehmen, das dann aber regelmäßig durchzuführen. Ein festes Zeitfenster oder auch ein gestellter Timer können an die kleine Bewegungseinheit erinnern. „Studien belegen, dass Bewegung am Arbeitsplatz positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat“, berichtet Repschläger. „Und jeder Einzelne wird für sich feststellen, dass sich das persönliche Wohlbefinden zunehmend verbessert“, wirbt die erfahrene Physiotherapeutin für das Zwischendrin-Workout.
Übungen:
„Workout“ im Sitzen
Halswirbelsäule
Setzen Sie sich aufrecht an eine Wand, der Hinterkopf ist an der Wand angelehnt. Der Kopf macht nur eine kleine Nickbewegung, sodass ein Doppelkinn entsteht und der Hinterkopf an der Wand noch oben gleitet. Der Hinterkopf löst sich dabei nicht von der Wand. Während der Übung sollte eine Spannung im vorderen Halsbereich zu spüren sein. Die Spannung acht Sekunden halten, acht Sekunden pausieren und drei bis fünf Durchgänge ausführen. Die Übung stärkt die vordere Halsmuskulatur.
Trizeps
Oberarmstrecker: Die Unterarme parallel auf die Platte legen, Hände flach, die Finger zeigen nach vorn. Pressen Sie die Unterarme kräftig gegen die Unterlage. Die Spannung halten für mindestens acht Sekunden, dann acht Sekunden Pause. Die Übung zwei- bis dreimal wiederholen. Noch unauffälliger: Die Unterarme jeweils auf den gleichseitigen Oberschenkel legen.
Bizeps
„Stille Denkerpose“: Beugen Sie den rechten Arm vor dem Körper, Ober- und Unterarm bilden etwa einen 90-Grad-Winkel. Legen Sie die linke Hand von oben in die rechte und drücke beide mindestens acht Sekunden lang kräftig gegen einander. Auf der anderen Seite wiederholen. Zwei bis drei Durchgänge pro Seite.
Schulter
Setzen Sie sich in einen Stuhl mit Armlehnen. Legen Sie die Unterarme von innen dagegen. Drücken Sie die Arme nun kräftig zur Seite beziehungsweise gegen die Lehnen. Spannungsposition acht Sekunden halten, ebenso lange pausieren. Zweimal wiederholen.
Dehnung Brustbereich
Verschränken Sie die Arme hinter dem Kopf, die Ellenbogen zeigen nach außen, und lehnen Sie sich im Bürostuhl nach hinten. Tief ein und ausatmen, es sollte eine Dehnung in der Brust zu spüren sein.
Adduktoren
Training der Schenkelinnenseiten: Nehmen Sie Ihre Aktentasche, ein Telefonbuch oder einfach nur beide Fäuste und klemmen Sie sie zwischen die Oberschenkel. Pressen Sie nun die Oberschenkel kräftig zusammen. Die Spannung acht Sekunden halten. Dann kurz entspannen und zweimal wiederholen.
Workout im Stehen
Zehenstand
Stellen Sie sich aufrecht hinter den Bürostuhl, halten sich an der Rückenlehne fest und drücken sich auf die Zehenspitzen hoch. Das ist auch in der Küche zum Beispiel beim Warten auf Teewasser oder am Kopierer möglich.
Diese Übung kräftigt die Wadenmuskulatur, beeinflusst den venösen Rückfluss und aktiviert den gesamten Organismus.
Kniebeugen
Die Beine werden Hüftbreit auseinandergestellt, das Gesäß geht nach hinten unten, so als wenn man sich auf einen Stuhl setzen möchte. Bei Kniebeugen und Zehenstand sollten die Muskeln „brennen“, also ordentlich belastet werden, um den größten Effekt zu haben.
Po
Durch ständiges Sitzen werden die Gesäßmuskeln nur wenig beansprucht. Als Übung kann man sich vorstellen, mit den Gesäßhälften eine Münze festhalten zu wollen: Beide Pobacken acht Sekunden lang fest zusammenkneifen und acht Sekunden entspannen. Diese Übung lässt sich mehrmals täglich durchführen.
…und einige weitere Tipps
Gehen
Wer einen Bürojob hat, kommt häufig nicht mal auf 2.000 Schritte täglich, empfohlen werden jedoch mindestens 10.000 Schritte täglich. Nutzen Sie den Weg zur Arbeit: Mit dem Rad fahren oder wenn möglich zu Fuß gehen. Stellen Sie sich beim Telefonieren hin oder gehen mal auf und ab.
Atemübungen
Atemübungen können Stress abbauen und Verspannungen lösen. Oft atmen wir nur in einen Teil der Lunge. Sinnvoll ist es, das ganze Zwerchfell zu benutzen. Das tiefe Ein- und Ausatmen kann durch eine Kontaktatmung verinnerlicht werden. Legen Sie dazu eine Hand auf den Brustkorb und eine Hand auf den Bauch. Atmen Sie tief ein, dabei spüren Sie, wie sich der Abstand der beiden Hände zueinander vergrößert. Beim Ausatmen wird der Abstand der beiden Hände automatisch wieder kleiner. Mehrmals tief ein- und ausatmen, zur Entspannung die Ausatmungsphase verlängern.
Wandern, mehr als ein Spaziergang
Warum das Wandern nicht nur des Müllers Lust sein sollte
Das Bewegen in der freien Natur sorgt nicht nur für geistige Entspannungsmomente durch den Abstand vom mitunter stressigen Alltag. Es bringt auch nachweislich viele Vorteile für die körperliche Gesundheit mit sich – und lässt sich während der Corona-Pandemie gut mit ausreichend Abstand zu Mitwandernden ausüben.
Wer regelmäßig wandert, stärkt Knochen und Muskulatur. Darüber hinaus werden durch die kontrollierte körperliche Belastung Herzfrequenz und Stoffwechselprozesse gesteigert, wodurch Blutdruck, Cholesterinwerte und Blutzuckerspiegel langfristig gesenkt werden können. Dies ist besonders wichtig zur Risikosenkung für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Eine Studie des Instituts für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung e. V. (ILUG), die im Auftrag des Deutschen Wanderverbands durchgeführt wurde, konnte die positiven Effekte des Wanderns auf die Gesundheit bestätigen.
Wandern schafft also die idealen Voraussetzungen für ein gesundes Älterwerden. Und vor allem kann es – solange einen die eigenen Füße tragen – bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Länge und Anspruch der Wegstrecke können problemlos an das eigene Leistungsniveau angepasst werden. „Wer Zweifel hat, ob das Wandern trotz – oder gerade wegen – einer Vorerkrankung das Richtige ist, lässt sich am besten vorab von einem Physiotherapeuten oder Arzt beraten“, rät Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK).
„Einige Physiotherapeuten haben sich zu zertifizierten Gesundheitswanderführern weiterbilden lassen und bieten geführte Gesundheitswanderungen an“, berichtet sie. Geführte Gesundheitswanderungen haben das Ziel, die Ausdauer der Teilnehmer behutsam zu steigern und wertvolle Informationen und Tipps zum gesunden Bewegen im Alltag mit auf den Weg zu geben. Außerdem werden inmitten der grünen Natur gemeinsame Übungseinheiten zur Förderung der Koordination, Entspannung und Stärkung der Muskulatur eingebaut. Manche Krankenkassen erkennen die regelmäßige Teilnahme an zertifizierten Gesundheitswanderungen sogar als Präventionsmaßnahme in ihrem Bonusprogramm an. Nähere Informationen dazu und Termine von geführten Wanderungen gibt es zum Beispiel beim Deutschen Wanderverband unter www.gesundheitswanderfuehrer.de.
Ob im Ausland oder in der näheren Umgebung: Schöne Wanderwege lassen sich fast überall erkunden. „Man sollte jedoch darauf achten, gutes Schuhwerk und angemessene Bekleidung zu tragen“, erinnert Repschläger. Es lohne sich in jedem Fall, nicht nur schöne Sommertage für eine ausgedehnte Wanderung zu nutzen.
Denn, wie wusste schon Mark Twain: „Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun.“
Hilfe bei akuten Lendenwirbelsäulenschmerzen
Eine unglückliche Bewegung, eine nicht angemessene Anspannung der Muskulatur – und schon schießt die Hexe in den Rücken. Bei einem Hexenschuss blockiert ein Gelenk in der Lendenwirbelsäule. In der Folge verspannt sich schlagartig die umliegende Muskulatur, um den Bereich möglichst ruhig zu stellen. Viele Betroffene wissen sich im ersten Moment kaum zu helfen. Der unerwartete Schmerz zwingt sie in eine Schonhaltung.
Meist führt dies zu einem Arzttermin. Nach erfolgter ärztlicher Kontrolle liefert die Physiotherapie dann einen wertvollen Beitrag im Heilungsprozess und der Prävention. Therapeuten können zunächst die Gelenkblockierung durch gezielte Therapie lösen. „Außerdem erfahren die Patienten häufig eine deutliche Schmerzlinderung durch Entspannung der betroffenen Muskulatur. Hierbei stellt die Wärmetherapie eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Physiotherapie dar“, erklärt Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK).
Besonders eine heiße Rolle mit feuchten Tüchern eigne sich. „Die Wärme dringt durch die Feuchtigkeit besser in die tiefe Muskulatur vor“, erläutert Repschläger.
Der Arzt kann die Wärmetherapie auf der Heilmittelverordnung mit allgemeiner Krankengymnastik (KG) kombinieren. Dann wird einerseits aktiv auf einen ökonomischen Bewegungsablauf hingearbeitet und andererseits die verspannte Muskulatur bearbeitet.
Bekräftigt wird dies in der „Nationalen Versorgungsleitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“, in der sich Fachleute für eine physiotherapeutisch angeleitete Bewegungstherapie bei akuten Kreuzschmerzen aussprechen, die sinnvoll durch Wärmetherapie ergänzt werden kann.
Physiotherapeuten unterstützen die Patienten zudem dabei, dass die Hexe so schnell nicht wieder zuschlägt. Sie geben Tipps für ein häusliches Übungsprogramm, bei dem die Mobilisation des Rückens sowie Dehnübungen im Mittelpunkt stehen. Dadurch wird die Beweglichkeit erhöht. Auch Kräftigungsübungen sowie eine Korrektur der Körperhaltung sind sinnvoll.
Stürze-Prävention kann Risiko minimieren
Wie Sie sich schützen und wieder auf die Beine kommen
Die meisten Menschen werden in ihrem Leben bereits Erfahrungen mit Stürzen und ihren Folgen gemacht haben. Insbesondere für ältere Menschen können Stürze dabei teils schwerwiegende körperliche und auch psychische Folgen haben. Die gute Nachricht ist, dass sich mit etwas Einsatz und durch ein geeignetes Training die persönliche Sturzgefahr effektiv verringern lässt. Stürze zählen zu den bedeutendsten und häufigsten Verletzungsursachen.
Zu den häufigsten Sturzfolgen zählen Knochenbrüche, die gerade bei älteren Menschen vielfach einen Krankenhausaufenthalt nach sich ziehen und so eine ungünstige Abwärtsspirale in Gang bringen können.
Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK), empfiehlt deshalb: „Beginnen Sie frühzeitig damit über eine gezielte Sturzprävention nachzudenken. Gemeinsam mit Ihrem Physiotherapeuten können Sie dazu geeignete Strategien und Trainingsmaßnahmen entwickeln.“
Mögliche Ursachen für einen Sturz können in einer Vielzahl von Faktoren bestehen. „Als erster Schritt ist es daher besonders wichtig, gemeinsam und gründlich die persönliche Sturzgefahr und deren Ursachen zu betrachten. Die hierauf aufbauende Physiotherapie kann dann insbesondere zur Verbesserung von Gleichgewicht, Kraft und Motorik beitragen“, erklärt Bewegungsexpertin Ute Repschläger. Sinnvoll ist es, dieses motorische Training zudem durch Aufgaben zu ergänzen, die die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit beanspruchen.
Dann wird die Hirnleistung in der Weise trainiert, dass in Stresssituationen mehrere Tätigkeiten sicher gleichzeitig ausgeführt werden können. Wie viel schwerer es fällt, nicht bloß auf einem Bein zu stehen, sondern dabei laut von 100 in Siebener-Schritten abwärts zu zählen, kann man leicht selber ausprobieren.
Durch solche regelmäßigen Übungen sinkt das Sturzrisiko.
Hat sich trotz aller Bemühungen ein schwerer Sturz mit seinen Folgen nicht vermeiden lassen, leistet auch hier die Physiotherapie einen wichtigen Beitrag zur Rehabilitation.
Physiotherapeuten arbeiten mit den Betroffenen dabei stets auf die Wiederherstellung und den Erhalt einer bestmöglichen Teilhabe am Alltag hin. „Klares Ziel ist es jedoch die Häufigkeit von Stürzen durch präventive Physiotherapie entscheidend zu senken“, bilanziert Ute Repschläger